Wer als Anfänger oder auch als Profi mit Aktien handeln möchte, brauchte ein solide Strategie. Über die Jahren haben sich verschiedene Standard-Strategien entwickelt, die besonders für Einsteiger interessante Handels-Leitfäden bieten.
Die Basis einer erfolgreichen Strategie
An der Börse wird jeder Fehler mit teurem Lehrgeld bestraft. Einer davon besteht darin, dass Anfänger sich für willkürliche Aktien entscheiden. Ein Analyst oder Freund hat sie empfohlen, deshalb werden sie ins Depot gelegt. Wer “irgendetwas” kauft, sollte langfristig mit einer Bruchlandung rechnen.
Neben der Strategie müssen Sie mit Ihrem Geld umgehen können. Oftmals setzen Anfänger alles auf eine Karte und scheitern grandios. Generell sollte eine Position bei einem 10.000 Euro Depot höchstens 10% ausmachen. Möchten Sie mit 2.000 Euro beginnen, sind vier Aktienpakete für jeweils 500 Euro in Ordnung. Für jeden Trade zahlen Sie Gebühren, weshalb ein gewisser Mindestbetrag rechnerisch sinnvoll ist.
Tipp: Mit der 80-20-Regel vermeiden Sie unnötige Risiken! Es werden 80% in sichere Aktien und 20% in spekulative Wertpapiere investiert.
6 Stratgien für den Aktienkauf
Um Ihnen als Anfänger die Auswahl der Aktien zu erleichtern, helfen diese 6 Strategien weiter:
1. Value Investing
Bei dieser Strategie orientieren Sie sich an den Fundamentaldaten eines Unternehmens. Es geht darum, eine unterbewertete Aktie zu finden und teure Werte zu meiden. Hierbei sind Kennziffern wie das KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) oder das KBV (Kurs-Buchwert-Verhältnis) von Interesse. Die Firma sollte ihre Umsätze laufend erhöhen, konstante Gewinne ausweisen und über rosige Zukunftsaussichten verfügen.
Warren Buffett hat diesen Ansatz in seiner Burggraben-Strategie perfektioniert: Er sucht gezielt nach Unternehmen, die einen kaum einholbaren Vorteil gegenüber ihrer Konkurrenz haben. Zudem sollte die Firma ein Produkt vertreiben, das sich im Wachstum befindet oder welches ständig benötigt wird, was auch für Dienstleistungen gilt.
2. Dividendenstrategie
Hier suchen Sie nach dividendenstarken Aktien mit einer Rendite von mindestens 1,5%. Es sollte sich vorzugsweise um sichere Werte handeln, welche etwa im DAX oder im Dow Jones vertreten sind. Meistens hängt es von der Branche ab, wie hoch die Dividenden ausfallen. Im Bankenwesen oder bei Rohstoffaktien sind Ausschüttungen von 5,0% oder mehr normaler Standard.
Tipp: Eine hohe Dividende sagt nichts über die “Gesundheit” einer Firma aus. Manche Unternehmen schütten 6,5% oder sogar 9,0% aus, um sich für Investoren interessant zu machen. Kaufen Sie niemals eine Aktie nur wegen ihrer Dividende, sondern beziehen Sie charttechnische und fundamentale Kriterien ein!
Die Dividendenstrategie ist besonders effektiv, wenn Sie die Ausschüttungen direkt in die Aktie reinvestieren. So erhalten Sie immer höhere Zahlungen. Optimal sind jährlich steigende Dividende, da das auf ein solides Wachstum der Firma hindeutet.
3. GD200-Ansatz
Beim GD200 handelt es sich um den gleitenden Durchschnitt der letzten 200 Börsentage. Die 200-Tage-Linie lässt sich in jedes Chartprogramm einzeichnen: Dafür wählen Sie eine SMA aus und legen die Periode auf 200 fest – schon erscheint die Linie. Als Zeiteinstellung sollten Sie den Tageschart auswählen, da kleinere Intervalle weniger aussagekräftig sind.
Befindet sich der Kurs über der Linie, deutet das auf einen Aufwärtstrend hin. Im gegenteiligen Fall sollten Sie die Aktie sofort verkaufen, denn das spricht für fallende Kurse. Interessant wird es, wenn sich die SMA mit dem Kursverlauf kreuzt und zuvor ein Abwärtstrend bestand. In diesem Fall könnte sich eine neue langfristige Aufwärtsbewegung ausbilden.
4. ETFs-Strategie
Bei ETFs handelt es sich um Exchange Traded Funds, also um Indexfonds. In den letzten Jahren hat dieses Anlageprodukt enorm an Beliebtheit gewonnen. Es wird passiv verwaltet und verursacht daher nur niedrige Gebühren. Mit einem ETF können Sie auf den Gesamtmarkt und somit auf zahlreiche Aktien gleichzeitig spekulieren.
Kaufen Sie einen DAX-ETF, bildet dieser die langfristige Entwicklung dieses Index ab. Es sind auch Fonds für den MSCI World erhältlich, der 1.612 Aktien aus 23 Ländern enthält.
5. Trendstärke
Eine Aktie, die bereits gestiegen ist, könnte weiter steigen. Auf diesem Grundsatz beruht die Trendstärke-Strategie, bei der man sich am RSI (Relative Stärke Indikator) und am Momentum bedient. Beide Indikatoren lassen sich wie die SMA-Linie per Mausklick auswählen und in das Chartfenster einfügen.
Trendstarke Aktien setzen ihren Kursverlauf oftmals mehrere Monate fort. Mit diesen Indikatoren können Sie auch negative Trends ausfindig machen und die Aktien rechtzeitig abstoßen. Sobald das Momentum in die positive Richtung dreht, sollten Sie über einen Einstieg nachdenken.
6. Umkehrstrategie
Im Gegensatz zur Trendstärke-Strategie suchen Sie nun nach Aktien mit einer negativen Entwicklung. Sie spekulieren darauf, dass sich der Trend umkehren wird. In der Fachsprache wird ein derartiges Verhalten als antizyklisch bezeichnet.
Wie bereits erwähnt, kann der Einstieg anhand eines drehenden Momentums erfolgen. Doch auch fundamentale Kriterien kommen infrage, etwa wenn die Gründe für den Kursverfall nicht mehr gegeben sind. Diese Strategie lässt sich am schwersten umsetzen, weshalb Sie sich gründlich einarbeiten müssen.
Fazit:
Bevor Sie mit echtem Geld handeln, sollten Sie als Anfänger die Strategie in einem Musterdepot für Aktien üben. So vermeiden Sie unnötige Verluste und erweitern Ihr Fachwissen. Wer wenig Zeit hat, sollte eine passive Strategie bevorzugen. Eventuell sind ETFs genau das richtige Finanzprodukt für Sie!