Kunden sind heutzutage sehr wechselfreudig wenn es zu Finanzprodukten geht – und das auch zu recht. Viele Anleger wechseln alle paar Jahre ihr Depot, um von besseren Konditionen und Leistungen zu profitieren. Dennoch sollte man sich über Kosten im klaren sein, die bei einem Wechsel anfallen können.
Lohnt sich ein Depotwechsel?
Einige Kunden glauben, die meisten Depotanbieter hätten ähnliche Konditionen. Doch das ist ein finanzieller Fehler: Unterscheiden sich die Ordergebühren um einen Euro, kann das im Jahr dreistellige Mehrkosten nach sich ziehen. In Zeiten von Sparplänen und regelmäßigen Aktienkäufen sollten Sie auf die Gebühren achten.
Außerdem können Leistungsunterschiede bestehen. Manchmal gibt es Rabatte für Vieltrader oder Bildungsprogramme für angehende Börsianer.
Wer seit über 5 Jahren bei derselben Bank ist, sollte unbedingt die Konditionen checken. In dieser Zeitspanne hat sich wegen der wachsenden Bedeutung der Fintech-Branche viel verändert. Immer mehr Kunden führen einen Anbietervergleich durch, was die Banken dazu zwingt, die Preise der Konkurrenz zu unterbieten.
Ein Depotvergleich lohnt sich auf alle Fälle. Finden Sie einen besseren Anbieter, sollten Sie einen Wechsel durchführen. Das ist relativ einfach erledigt. In der Regel dauert ein Depotwechsel ungefähr 2-4 Wochen. Während dieser Zeitspanne können Sie Ihre Wertpapiere nicht verkaufen.
Welche Kosten fallen an?
Viele Anleger scheuen den Depotübertrag. Auf den ersten Blick hört sich der Aufwand enorm an. Schließlich sind Banken als konservative Branche bekannt. Da ist bestimmt viel Papierarbeit und eine hohe Gebühr notwendig. Zum Glück sind diese Zeiten schon lange vorbei. Ein Depotwechsel läuft meist komplett kostenfrei ab. Manche Banken belohnen den Wechsel sogar mit einer Prämie.
Info: Im Jahr 2004 hat der Bundesgerichtshof (Aktenzeichen: XI ZR 200/03) teuren Wechselkosten einen Riegel vorgeschoben. Die alte Bank darf keine Gebühr für den Depotwechsel verlangen. Bei der Herausgabe von Wertpapieren handelt es sich schließlich um eine gesetzliche Pflicht.
Der Depotwechsel an sich ist also kostenfrei. Eine Ausnahme gibt es etwa bei exotischen Wertpapieren. Hier können theoretisch Fremdkosten anfallen, wenn sie bei einem anderen Institut im Ausland lagern. Normale Anleger, die auf bekannte Aktien wie Daimler setzen, sollten jedoch nicht davon betroffen sein.
Die neue Bank kann Gebühren für die Kontoeröffnung verlangen.Derartige Ausgaben gelten aber nicht mehr als zeitgemäß. Viele Broker eröffnen Ihnen ein kostenloses Konto und übernehmen sogar den Depotübertrag. Als Kunde müssen Sie bloß die persönlichen Daten hinterlegen. Der Antrag wird bequem online unterschrieben.
Versteckte Ausgaben beachten
Manche Banken werben mit zeitlich beschränkten Aktionen. Eventuell gelten die günstigen Tradingkosten nur für die ersten 10 Trades. Danach fallen höhere Ausgaben an. In der Regel läuft der Depotwechsel an sich kostenfrei ab. Die höheren Kosten ergeben sich im Nachhinein.
Ein weiteres Lockangebot kann gebundenes Kapital sein. Einige Banken erwarten etwa eine gewisse Mindesteinlage auf dem Tagesgeldkonto. Dieses Geld kann nicht in Aktien investiert werden und erwirtschaftet womöglich eine niedrigere Rendite. Der neue Anbieter sollte deshalb sorgfältig ermittelt werden.
Stellen Sie eine langfristige Kostenkalkulation an. Dabei sollten die Tradingkosten im Vordergrund stehen. Die Ordergebühr fällt bei jedem Kauf und Verkauf an. Somit treibt sie die Gesamtkosten eines Aktiendepots konstant in die Höhe. Lassen Sie sich nicht von einem zeitlich begrenzten Lockangebot von wenigen Wochen ködern. Das lohnt sich nur, wenn die Bank auch so das beste Leistungspaket bietet.
Checkliste für den Kostenvorteil eines Depotwechsels:
- Prüfen Sie, wie lange die Konditionen gelten
- Rechnen Sie Ihre Sparpläne langfristig durch
- Vor allem die neuen Transaktionskosten sind entscheidend
- Die Jahresgebühr sollte dauerhaft kostenfrei sein
- Berücksichtigen Sie die Kosten für zusätzliche Leistungen, wenn Sie z. Bsp. das Girokonto der neuen Bank nutzen möchten
- Manche Banken zahlen eine attraktive Prämie für den Wechsel
Fazit
Für den Depotwechsel fällt keine Gebühr an. Anleger sollten auf die Konditionen der neuen Bank achten. Die Höhe der Tradingkosten ist entscheidend. Manche Broker arbeiten mit vorübergehenden Lockangeboten. Unter dem Strich sollte die Bank auch ohne Werbeprämie ein passendes Gesamtpaket bieten.