Aktiendepot für Kinder (oder Enkelkinder) anlegen

Vater mit Kind
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Das regelmäßige Sparen über eine Aktiendepot kann helfen, dass dem eigenen Kind oder Enkelkind es später leichter haben. Es kann z.B. das Studiumm die Ausbildung oder den Führerschein finanzieren. Doch sollten Eltern und Großeltern sich vorab informieren, welche Depots und Geldanlge sinnvoll sind und wie es sich mit Übertragung des Aktiendepots auf der Kind verhält.

Sparen für Kinder: Sinnvolle Anlageformen

Die Leitzinsen befinden sich im Keller, was sich negativ auf Sparbücher auswirkt. Es werden kaum Zinsen bezahlt und es ist sogar mit Strafzahlungen zu rechnen. Über die Jahre soll das Konto auf einen größeren Betrag anwachsen, was künftige Negativzinsen möglich macht. Mit der Inflation bleibt fast nichts von den Zinserträgen übrig.

Was für Eltern gilt, gilt auch für Großeltern. Kaum sind die Enkel da, möchten Oma und Opa für sie vorsorgen. Das gilt auch für Paten oder sonstige Verwandte. Alle sollten sich vor der Eröffnung eines Aktiendepots folgende Fragen stellen:

  • Lohnen sich die aktuellen Zinsen?
  • Kann nur das Kind über das Geld verfügen?
  • Wie hoch wird die Wertentwicklung des Kapitals ausfallen?
  • Welche Anlageformen kommen infrage?

In den letzten 15 Jahren lag die jährliche Inflation zwischen 0,3% bis 2,6%. Ein Sparbuch ist ausgeschlossen, da der aktuelle Zinssatz niedriger als der Mittelwert von 1,6% notiert. Die beste Alternative ist ein Online Aktiendepot, da Sie hier frei über die Geldanlage bestimmen können.

Es braucht nur die richtige Strategie, um Erträge von über 5% im Jahr an der Börse zu erzielen.

Die Börsenlegende Warren Buffett investiert in sogenannte “moats” – das sind Unternehmen mit enormen Eintrittsbarrieren für die Konkurrenz. Eine alternative Strategie beruht auf den Dogs of the Dow: Michael B. O’Higgins legt sein Geld in die dividendenstärksten Werte des Dow Jones an. Da dieser aus den 30 größten Firmen der USA besteht, hält sich das Risiko in Grenzen.

Zuletzt haben sich ETFs als sinnvolles Anlageprodukt erwiesen. Im Gegensatz zum “klassischen” Fonds werden sie passiv verwaltet, das heißt, es fallen keine unnötigen Gebühren für den Fondsmanager an. So ein Finanzprodukt folgt einer klar definierten Strategie und setzt sich etwa aus den DAX-Werten (Top 30 Aktien Deutschland) oder dem MSCI WORLD zusammen. Letzterer enthält über 1.612 Aktien aus 23 Ländern, was eine breite Streuung verspricht.

Magisches Dreieck der Geldanlage

Beim ersten Lesen mögen sich diese Strategien verwirrend anhören. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit, um einen Anlageplan zu erstellen. Das magische Dreieck hilft mit drei Eckpunkten weiter:

  • Ertrag
  • Risiko
  • Verfügbarkeit

Denken Sie über jeden Punkt gründlich nach, um sich für die richtige Anlageklasse zu entscheiden. Generell handelt es sich bei der Kindervorsorge um ein sehr langfristiges Investment. Spekulative Aktien sind ausgeschlossen, denn das Depotkonto soll konstant anwachsen.

Funktionen: Vergleich von Aktiendepots

Die richtige Bank kann Ihnen die Auswahl der Geldanlage erleichtern: Einige Anbieter verfügen über gute Anlageprodukte mit günstigen Konditionen. Darüber hinaus sind folgende Leistungen für das Aktiendepot und die möglichen Geldanlagen positiv anzurechnen:

Gebühren

Wiederkehrende Kosten belasten die Performance der Geldanlage. Daher sollte der Broker ein gebührenfreies Aktiendepot für Kinder anbieten – ohne versteckte Extrakosten! Moderne Anbieter verzichten auf Kontoführungsgebühren und schütten die Dividende in voller Höhe aus.

Sparpläne

Bis zum Schulabschluss dauert es mehr als 10 Jahre, was Sparpläne äußerst attraktiv macht: Mit ihnen können Sie auch kleine Summen von 20 oder 30 Euro pro Monat ansparen. So profitieren Sie vom Cost-Average-Effekt, da Sie über einen längeren Zeitraum hinweg konstante Beträge investieren. Achten Sie darauf, welche Sparpläne eine Bank im Angebot hat. Vergleichen Sie die Konditionen: Wichtig sind vor allem die Ordergebühren und ein günstiger Ausgabeaufschlag für Fonds.

Risikominderung

Wer sein Geld in spekulative Aktien anlegt, geht ein hohes Risiko ein. Solch ein Vorgehen ist nicht zu empfehlen, wenn es um die Vorsorge der Kinder geht. In der Regel ist eine breite Streuung der Finanzprodukte die beste Option. Der Broker sollte sich nicht nur auf einen Markt konzentrieren, sondern auch internationale Sparpläne anbieten. Für Finanz-Laien sind ETFs oder Fonds eine gute Wahl, während Experten das Depot mit Aktien ergänzen können. Generell sollte die spekulative Beimischung höchstens 10% des Aktienkontos ausmachen. Um solche Strategien umzusetzen, muss die Bank über die entsprechende Produktpalette verfügen.

Rabatte

Einige Broker bieten für bestimmte Sparpläne Sonder-Rabatte an. Alternativ steht eine Auswahl an Aktien zur Verfügung, die Sie gebührenfrei besparen können. Wenn die Finanzprodukte Ihren Vorstellungen entsprechen, können Sie so die Kosten effektiv senken.

Service

Je weniger Sie sich mit dem Aktienhandel auskennen, desto hilfreicher ist ein seriöser Kundenservice. Steht die Strategie bereits fest, können Sie auf eine Beratung verzichten.

Wichtig: Rechtliche Vorgaben fürs Depotkonto beachten

Ein Aktiendepot lässt sich nicht ohne weiteres auf ein Kind umschreiben. Es macht einen großen Unterschied, ob Sie das Konto zuerst auf Ihren Namen eröffnen oder direkt zu einem Junior-Depot greifen. In der Praxis haben sich diese beiden Optionen bewährt:

1. Aktiendepot als Überraschung

Aktiendepot als Überraschung für Sohn
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Oftmals möchten die Großeltern ihren Enkel überraschen und zum 18. Geburtstag ein Depotkonto überreichen. Ein enormer Vorteil besteht im alleinigen Zugriffsrecht des Kontoinhabers. Außer Oma oder Opa kann niemand den Aktienbestand verkaufen und für sonstige Ausgaben verwenden. Zudem ist das Depot schnell eröffnet, da es nur die Unterlagen der Großeltern benötigt. Auch die Eltern können solch ein Konto eröffnen, um sich bürokratischen Aufwand zu sparen.

Dafür lässt sich dieses Aktiendepot nicht “einfach so” an den Nachwuchs aushändigen: Es fehlt an einer Verfügungsberechtigung des Kindes, für die es einen Vertrag mit der Bank oder einer notariellen Beglaubigung bedarf. Einige Broker bieten die Möglichkeit, ein Konto zu eröffnen, bei dem der Termin der Schenkung direkt festgelegt wird.

Steuern: Für die Zinserträge fällt die jährliche Abgeltungssteuer an. Im Falle eines Aktiendepots ist das kaum von Interesse, da das komplette Geld in Aktien oder Fonds investiert ist. Anders verhält es sich bei Dividenden, welche direkt auf das Depotkonto ausgeschüttet werden. Hier gilt die Freigrenze von 801 Euro oder 1602 Euro bei Zusammenveranlagung.

2. Das Kind als Depotinhaber

Läuft das Aktiendepot auf einen fremden Namen, könnte das Geld anderweitig Verwendung finden. Daher gilt lediglich ein Depot mit der direkten Inhaberschaft des Kindes als mündelsicher. Derartige Sparkonten stehen unter Vollmacht der Erziehungsberechtigten, was Tanten und Großeltern beachten sollten. Rein praktisch dürfen Eltern auf das Konto zugreifen, aber nur, wenn sich die Ausgaben auf das Kind beziehen.

Tipp: Wer auf Nummer sicher gehen möchte, baut eine Widerrufsklausel in den Vertrag ein. So können Sie das Geld auch im Nachhinein für andere Zwecke verwenden.

Zur Eröffnung braucht es die Unterschriften aller Vorsorgeberechtigten (wichtig bei Enkelkindern) und eine Vielzahl an Unterlagen. Manche Banken fordern die Heiratsurkunde und die Geburtsurkunde des Kindes. Teils ist das Postident-Verfahren notwendig, um das Aktiendepot zu legitimieren. Sobald das Kind volljährig ist, erlischt die Elternvollmacht und der Jugendliche erhält vollen Zugriff.

Steuern: Sofern das Aktiendepot unter dem Namen des Kindes geführt wird, können Sie für den Nachwuchs einen Steuerfreibetrag von 801 Euro geltend machen. Das ist ein großer Vorteil im Vergleich zum “Überraschungs-Depot”.

Aktiendepot an Kinder übertragen

Es lohnt sich, ein Aktiendepot auf den Namen des eignen Kindes oder des Enkelkindes zu führen. So kann der erwähnte Sparerpauschbetrag zum Aufbau von Kapitalvermögen genutzt werden. Doch die Vermögensübertragung darf nicht aus Spargründen erfolgen: Eine Geldschenkung wird an das Kind abgetreten und unterliegt dessen Verfügungsmacht. Sobald der kleine Rabauke erwachsen ist, erhält er die volle Verantwortung über sein Aktiendepot. Es sollte Ihnen klar sein, dass er das Vermögen auch für andere Zwecke gebrauchen kann, als Sie es sich gewünscht hätten.

Darüber hinaus sind Schenkungen der Eltern an ihre Kinder bis zu einem Betrag von 400.000 Euro steuerfrei. Nach einer Frist von 10 Jahren kann diese Summe erneut genutzt werden. Für Großeltern gilt ein Freibetrag von 200.000 Euro, der ebenfalls einer 10-Jahresfrist unterliegt. Haben die Finanzbeamten den Verdacht, es würde sich nur um eine Sparmaßnahme handelt, werden die Kapitalerträge dem ursprünglichen “Spender” zugerechnet.

Um Probleme zu vermeiden, sind folgende Punkte zu beachten:

  • Das Aktiendepot läuft auf den Namen des Kindes.
  • Ein willkürlicher Zugriff der Eltern ist ausgeschlossen.
  • Die Verfügungsgewalt des erwachsenen Kindes ist uneingeschränkt.

Wichtig: Bitte berücksichtigen Sie die Einnahmen des Jugendlichen. Bei hohen Einkünften werden Beiträge für die gesetzliche Krankenversicherung fällt. Ob eine Einkommensteuer zu zahlen ist, hängt vom Grundfreibetrag ab. Für 2016 liegt dieser Wert bei 8.652 Euro. Zudem unterliegt das BAföG bestimmten Vermögens- und Verdienstgrenzen. So können Dividenden bestimmte Freibeträge übersteigen und der Anspruch auf Ausbildungsförderung entfällt.

Von einem Junior-Depot profitieren

Einige Banken bieten spezielle Aktiendepots für Kinder an. Sie haben den Vorteil, auf den Nachwuchs abgestimmt zu sein. Im Produktspektrum sind ausgewählte Wertpapiere und günstige Sparpläne enthalten. Oftmals ist der Kauf von spekulativen Zertifikaten ausgeschlossen, was das spontane Zocken mit Aktien verhindert. Der Handel mit CFDs, Futures oder ähnlichen Produkten ist nicht möglich. Diese Maßnahmen dienen der Risikominderung und dem Kapitalerhalt des Aktiendepots.

Die Höhe der Zinsen ist erst dann relevant, wenn mit Geldgeschenken zu rechnen ist. Für eine solide Rendite sollte das Tagesgeld möglichst hoch ausfallen, um wenigstens die Inflation zu decken. Bei einer Anlagedauer von über 10 Jahren spielt sie durchaus eine wichtige Rolle. Manche Broker bieten besonders hohe Zinsen bis zu einem bestimmten Anlagebetrag.

Darüber hinaus entwickeln Kinder ein Interesse für ihre Finanzen. In der Schule ist die Börse höchstens ein Randthema und wird weniger intensiv behandelt. Dabei sind die persönlichen Finanzen ein wichtiges Thema, welches mit dem Aktiendepot eng zusammenhängt. Bevor der Jugendliche vollen Zugriff auf sein Depotkonto erhält, muss er mit Geld umzugehen wissen – sonst sind die hart ersparten Moneten schnell ausgegeben. Viele Banken bieten ihren Kunden ein Musterdepot an, mit dem das Kind risikofrei üben kann.

Beispiel: Aktiendepot für Kinder

Dieses Musterdepot hilft Ihnen dabei, sich ein Junior-Konto besser vorstellen zu können. Das sind die gebotenen Leistungen und Möglichkeiten:

  • Kostenlose Kontoführung
  • Günstige Sparpläne mit 2,0% Gebühren vom Kaufvolumen
  • “Normale” Orders auf beliebige Aktien ab 9,90 Euro
  • Kostenfreie Angebote für ETFs auf DAX, Dow Jones und MSCI WORLD
  • Gute Sparpläne bereits ab 50 Euro pro Monat verfügbar
  • Extra-Konto fürs Tagesgeld mit 0,5% für bis zu 100.000 Euro
  • Spekulative Finanzprodukte sind ausgeschlossen
  • Neukunden erhalten eine Gutschrift von 10 Free-Trades

Ein Junior-Depot braucht keinen besonderen Service, wenn Sie sich gut mit Wertpapieren auskennen. Zudem können Sie auf Charttechnik oder ähnliche Programme verzichten. Das Aktiendepot für Kinder basiert auf einer langfristigen Strategie, bei der in regelmäßigen Abständen konstante Zahlungen erfolgen.

Fazit

Im Durchschnitt benötigt ein Student circa 10.000 Euro im Jahr, um relativ sorgenfrei leben zu können. Ein volles Aktiendepot hilft den Kinder oder auch den Enkelkindern, sich ohne Finanzsorgen auf seine Ausbildung zu konzentrieren. Darüber hinaus können Sie weitere Freibeträge ausschöpfen, welche sonst beim Finanzamt gelandet wären. Daher ist das Junior-Depot eine Win-win-Situation für Eltern und ihre Kinder.