Kostenloses (Online) Aktiendepot für Studenten

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Wer frühzeitig mit dem Vermögensaufbau beginnt, kann auf eine finanziell rosige Zukunft blicken. Auch Studenten sollten sich mit Geldfragen befassen und ein Aktiendepot in Erwägung ziehen. Doch kein Depotkonto gleicht dem anderen, weshalb ein Vergleich zu empfehlen ist.

Lohnen sich Aktien für Studenten?

Dem Vorurteil zufolge sind Studenten chronisch pleite und müssen jeden Cent mehrmals umdrehen. Da es Sparpläne bereits ab 25 Euro im Monat gibt, spielen Finanzsorgen kaum eine Rolle. In der Regel sind es Wirtschaftsstudenten, welche sich für den Aktienhandel interessieren. Sie wissen, dass die Geldpolitik der EZB unter Mario Draghi zu niedrigen Zinsen geführt hat und möchten dieser Entwicklung entgegensteuern.

Manchmal erhalten Schüler von ihren Eltern oder Großeltern reichlich Geld fürs künftige Studium. Es wäre schade, wenn die Ersparnisse “einfach so” auf dem Konto herumliegen würden. Aktuell ist eine Verzinsung von 0,3 % p.a. normaler Standard, was bei 10.000 Euro genau 30 Euro wären. Bei einer Aktienanlage sind 3 % bis 7 % keine Träumerei, sondern ein realistisches Szenario. So hat der DAX, der die 30 größten deutschen Unternehmen enthält, in den vergangenen 25 Jahren jährlich rund 8 % Rendite eingebracht.

Darüber hinaus können sich Studenten anhand eines Aktiendepots wirtschaftliche Zusammenhänge erschließen. Das steigert das Verständnis für die Finanzen und trägt zur Allgemeinbildung bei.

Aktiendepot: Funktionen und Möglichkeiten

Die einzelnen Anbieter unterscheiden sich enorm voneinander. Studenten sollten bei der Wahl ihres Online-Aktiendepots die folgenden Punkte beachten:

1. Handelbare Produkte

Das Depotkonto sollte den Kauf oder Verkauf von Aktien und sonstigen Wertpapieren ermöglichen. Natürlich muss die Order zuverlässig und schnell ausgeführt werden. Als Anfänger kommen CFDs, Knock-Outs oder ähnliche Produkte aufgrund der hohen Risikoklasse nicht infrage.

Der Broker sollte Sparpläne auf verschiedene Finanzprodukte anbieten. In der Regel sind es Aktien oder ETFs, welche Sie Monat für Monat besparen können. Ein Sparplan ist eine günstige Möglichkeit, um sich ein solides Aktiendepot aufzubauen. Hier profitieren Sie vom Cost-Average-Effekt, da sich die Anlage über einen langen Zeitraum verteilt. Alternativ können Sie größere Summen auf einmal investieren, aber das ist mit einem gewissen Risiko verbunden. Mit etwas Pech sinkt der Kurs das restliche Jahr und Sie haben zum Höchstpreis gekauft.

2. Handelsoberfläche

Die komplette Transaktion sollte über das Online-Aktiendepot möglich sein:

  • Aktie suchen
  • Handelsplatz auswählen
  • weitere Angaben (z. Bsp. Limits)
  • Kauf und Verkauf

Dafür benötigt es eine übersichtliche Oberfläche mit einer klaren Ordermaske. Manche Broker bieten den Handel per App für Smartphone oder Tablet an. Für Vieltrader ist dieses Feature interessant, während langfristige orientierte Anleger darauf verzichten können.

Tipp: Testen Sie anhand eines Musterdepots, ob Sie mit der Handelsplattform des Anbieters zurechtkommen. Diese Leistung wird von nahezu allen Brokern angeboten.

3. Orderzusätze

Generell sollten Ihnen mehrere Limitarten zur Verfügung stehen. Vor allem die Kauf- und Verkaufslimits genießen höchste Priorität, denn sie erleichtern den Börsenhandel um ein Vielfaches. Eine unlimitierte Order könnte zu Ihrem Nachteil ausgeführt werden, wie etwa ein zu niedriger Verkaufspreis. Daher sollten Sie immer ein sinnvolles Limit verwenden, denn gerade bei Aktien mit wenig Volumen kann der Spread (Differenz zwischen Kauf- und Verkaufskurs) teure 4 % oder mehr betragen.

Besonders beliebt ist die Stop-Loss-Order, welche beim Unterschreiten eines Kurses ausgelöst wird. So müssen Sie nicht ständig vor dem Rechner sitzen und können den Verkauf vollautomatisch erledigen lassen. Weitere beliebte Verkaufslimits sind der Trailing-Stop-Loss und die OCO-Order. Es ist von Vorteil, wenn sie im Funktionsumfang enthalten sind. Beim Kauf profitieren Sie von einer Stop-Buy-Order, die ausgelöst wird, sobald der gewünschte Kurs erreicht ist. Dieser kann unter- oder oberhalb der aktuellen Notierung liegen.

4. Direkthandel

Einige Online-Aktiendepots bieten einen außerbörslichen Handel zu günstigen Konditionen an. Solche Orders werden schnell und preiswert ausgeführt, da es sich um einen Partner des Finanzinstituts handelt. Neben dem Direkthandel sollten die gängigen Börsenplätze wie Frankfurt, Stuttgart und die Xetra (elektronischer Handel) verfügbar sein.

5. Support

Bei diesem Punkt hängt es davon ab, wie gerne Sie sich beraten lassen. In der Regel erklärt sich die Plattform von selbst, doch bei den Orderzusätzen können sich Fragen ergeben. Einige Banken bieten kompetente Beratungen an, sofern Sie nicht selber über die Auswahl der Aktien entscheiden möchten. Der Support sollte zur Haupthandelszeit von 8 bis 20 Uhr an den Werktagen erreichbar sein.

Liegt eine technische Panne vor, ist ein telefonischer Ansprechpartner wichtig. So können Sie auch in dringenden Fällen eine Aktie verkaufen. Wer langfristig investiert, hat es meist nicht eilig. Anders verhält es sich bei kurzfristigen Anlagen mit einer Haltedauer von wenigen Tagen. Einige Vieltrader spekulieren mit Optionsscheinen, welche sie nach wenigen Minuten wieder verkaufen. Solche Strategien sind nichts für Anfänger, doch ein zuverlässiger Support ist für beide Parteien von Vorteil.

6. Sonstige Leistungen

Denken Sie über diese Frage genau nach, denn von ihr hängen notwendige Leistungen ab:

Was möchte ich mit meinem Aktiendepot erreichen?

Falls Sie nur eine Alternative zum Sparbuch suchen, benötigen Sie keine Chartprogramme. Der Schwerpunkt sollte auf einem günstigen Aktiendepot ohne teure Extraleistungen liegen. Dagegen kommen kurzfristig orientierte Daytrader nicht an Realtime-Paketen vorbei. Oftmals werden keine oder bloß eine begrenzte Anzahl an Echtzeitkursen angezeigt.

Kostenstruktur des Depotkontos

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Im Gegensatz zu Filialbanken verzichten moderne Online-Aktiendepots auf Grundgebühren, was gerade für Studenten ein Plus ist. Es werden keine Kosten für die jährliche Depotführung erhoben, was für Anleger eine gute Nachricht ist. Da ein Student eher geringe Summen anlegen wird, wäre das ein unnötiger Kostenpunkt.

Ein Kauf- und Verkaufslimit sollte kostenfrei erfolgen. Änderungen oder Stornierungen müssen bequem per Mausklick möglich sein und das bitte ohne Gebühren. Wer als BWL-Student am aktiven Handel interessiert ist, wird solche Streichungen öfters vornehmen.

Eine seriöse Bank bietet ihren Kunden ein transparentes Preis- und Leistungsverzeichnis mit allen wichtigen Punkten. Darunter fällt eine gebührenfreie Dividende, die auch für ausländische Aktien gilt. Die Ordergebühren müssen klar geregelt sein und einer der folgenden Strukturen folgen:

  • Grundpreis plus Provisionssatz
  • fester Pauschalbetrag
  • monatliche Anzahl an Free-Trades

Im Regelfall erhebt der Anbieter einen Grundpreis und verlangt eine volumenabhängige Provision. Zusätzlich kommen die Kosten für den Handelsplatz hinzu, welche jedoch eher gering ausfallen. Für eine Transaktion bis 1.000 Euro sind 5 Euro bis 13 Euro eine faire Gesamtgebühr. Eine Kauforder mit einer Summe von 5.000 Euro schlägt mit rund 20 Euro zu Buche. Einige Banken stellen ihren Kunden eine begrenzte Anzahl an Free-Trades zur Verfügung, welche die Ordergebühren auf die Börsenplatzkosten reduzieren.

Sicherheit im Online-Banking

Finanzielle Vorkehrungen

Es kommt darauf an, wo der Anbieter seinen Hauptsitz hat. Befindet sich dieser innerhalb der EU, greift die gesetzliche Einlagensicherung bis zu einer Höhe von 100.000 Euro. Geht ein deutscher Broker pleite, können Sie das Geld leichter zurückfordern, als wenn der Anbieter seinen Sitz auf Malta hat. Die Zypern-Krise im Frühjahr 2013 hat gezeigt, dass auch Staaten finanzielle Schwierigkeiten haben können. Deshalb sind einige Institute Mitglied im freiwilligen Einlagensicherungsfonds, der Kundengelder von bis zu 120.000.000 Euro absichert.

Info
: Wenn Sie Ihr Geld vollständig in Aktien investieren möchten, spielt die Einlagensicherung keine Rolle. Haben Sie etwa 8.000 Euro in Wertpapiere angelegt, können Sie diese bei einer Bankenpleite zu einem anderen Anbieter transferieren. Es geht nur das Bargeld verloren, welches sich auf dem Aktiendepot befindet – sofern der Broker seinen Sitz im EU-Ausland hat.

Technische Maßnahmen

Die Webseite des Brokers sollte immer verschlüsselt übertragen werden. Das erkennen Sie am “https://” und dem Schloss-Symbol vor der Webadresse. Zudem sind Referenzkonten und Überweisungslimit äußerst praktisch, um sich vor Hackern abzusichern. Manche Banken bieten einen SMS-Benachrichtigungs-Service, der bei jeder Transaktion automatisch eine Nachricht sendet. So wissen Sie sofort, ob sich jemand Zugriff zu Ihrem Aktiendepot verschafft hat.

Beim Aktienkauf und -verkauf muss eine TAN notwendig sein. Diese wird entweder über einen TAN-Generator erstellt oder per SMS geschickt. Früher waren TAN-Listen in Papierform üblich, doch ein Generator ist als sicherer einzustufen. Natürlich sollte der Login über ein weiteres Passwort erfolgen. Vergessen Sie auf den Logout-Button zu drücken, muss das Ausloggen spätestens nach 30 Minuten systembedingt erfolgen.

Inzwischen haben sich diese Standards bei fast allen Anbietern im Online-Banking-Bereich etabliert.

Kostenfallen beim Aktiendepot verhindern

Bei einem Vergleich der Akteindepots stehen gerade für Studenten niedrige Kosten an erster Stelle. Häufig werben Broker mit einem kostenlosen Aktiendepot, doch die Gebühren verstecken sich woanders. So wird jede Dividendenzahlung mit einer bestimmten Summe belastet. Gerade im Ausland erfolgen die Ausschüttungen quartalsweise, was die Dividende deutlich schmälert. Das kann Sie locker 10 bis 30 % der Rendite kosten. Achten Sie darauf, dass auch ausländische Zahlungen gebührenfrei sind.

Info: Ein “kostenloses” Aktiendepot kann an bestimmte Bedingungen geknüpft sein. Das ist etwa ein monatlicher Geldzugang oder ein Bargeldbestand in bestimmter Höhe. Manchmal ist eine Transaktion pro Quartal erforderlich, sonst fallen Depotgebühren an.

Eine weitere Kostenfalle sind die Orderzusätze. Häufig verlangen Filialbanken für jede kleine Änderung eine Gebühr, worauf Online-Broker meistens verzichten. Aktive Trader setzen fast täglich neue Limits oder stornieren alte Kaufaufträge. Manche Banken verlangen wöchentliche Kosten für schwebende Aufträge – etwa für ein noch nicht ausgeführtes Stop-Loss-Limit. Zudem sollten Teilausführungen ausgeschlossen sein. Einige Broker berechnen für jede Ausführung die volle Ordergebühr, was bei weniger liquiden Titeln ein Problem darstellt. Lesen Sie sich den Gebührenkatalog aufmerksam durch, um derartige preisliche Überraschungen zu vermeiden.

Als Student möchte man eventuell einen Verkauf kurz über das Telefon tätigen. Es ist gerade Mittagspause und die Aktien sind gestiegen. Bitte beachten Sie, dass die Kosten für Telefon- und Faxaufträge viel höher ausfallen! Pro Transaktion sind rund 10 Euro an Mehrkosten keine Seltenheit.

Beim Fondskauf sollten Sie den Ausgabeaufschlag umgehen, indem Sie den Handelsplatz “KAG” meiden. Dahinter verbirgt sich die Fondsgesellschaft selbst, welche einen Aufschlag von bis zu 5,5% berechnet. Besser ist eine Transaktion über eine normale Regionalbörse wie Frankfurt oder Stuttgart, da hier nur der Spread anfällt.

Beispiel: Aktiendepot für Studenten

Das folgende Beispiel-Aktiendepot ist auf die Bedürfnisse eines Studenten zugeschnitten. Es hilft Ihnen beim Vergleich der einzelnen Anbieter.

  • kostenfreie Kontoführung
  • keine Gebühren für Änderungen, Streichungen oder Stornierungen
  • abzugsfreie Dividenden
  • günstige Aktiensparpläne (1,5% Entgelt vom Ordervolumen)
  • Inaktivitätsgebühr von 15 Euro pro Quartal ab dem 18. Monat
  • tägliche Kundenhotline von 8 bis 20 Uhr
  • mobiler Handel möglich
  • Zinsen aufs Tagesgeld in Höhe von 0,30% p.a.
  • kostenfreie Webinare zum Aktienhandel und zur Handelsplattform

Spezielle Angebote für Studenten gibt es nicht, dafür können Sie von Neukunden-Rabatten profitieren. Oftmals erhalten Sie eine kleine Prämie von bis zu 100 Euro. Besser ist ein Angebot mit reduzierten Ordergebühren für die ersten 6 Monate. Hier zahlen Sie nur 5 Euro pro Transaktion, was eine erhebliche Kostenersparnis darstellt. Einige Broker werben mit 10 bis 20 Free-Trades für Neukunden.

Fazit

Studenten sollte bei der Wahl des Aktiendepots vor allem auf günstige Orderkosten achten. Es gibt bekannte Anbieter, die mit speziellen Rabatten werben. Wer sich wegen seines Studiums näher mit der Börse befassen möchte, sollte ein Finanzinstitut mit lehrreichen Webinaren bevorzugen. Viele Depotanbieter versuchen mit Infomaterial neue Kunden zu gewinnen, was dem interessierten Studenten zugutekommt.