Online Aktiendepot für Kleinanleger

Kleinanleger mit Aktiendepot
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Ein Kleinanleger sieht das Aktiendepot als finanzielle Absicherung an. Er möchte einen Notgroschen haben, der sich langfristig vermehrt. So manch einer spekuliert dagegen auf hohe Kursgewinne mit kleinen Einsätzen. Beide haben eines gemeinsam: Das Depotkonto von bis zu 10.000 Euro.

Aktiendepot: Funktionen und Möglichkeiten

Als Kleinanleger benötigen Sie nicht das beste Aktiendepot am Markt, da dort überflüssige Leistungen geboten werden. Prinzipiell ist das gut, doch bei Summen von 500 Euro bis 10.000 Euro zählt eher der Preis. Ein günstiges Depotkonto ist Pflicht, sonst hat die Rendite unter den Ordergebühren zu leiden.

Beispiel: Ein Aktiendepot von 10.000 Euro wird in 10 Aktienpakete à 1.000 Euro gesplittet. Diese Maßnahme nennt sich Diversifikation und dient der Risikominderung. Kostet eine Order circa 30 Euro, wären das insgesamt 300 Euro – und das alleine für die Kaufkosten! Mit dem Verkauf würden 6 Prozent von der Rendite wegfallen.

Daher sollten Sie die Ordergebühren möglichst gering halten, da es auch Angebote für unter 10 Euro gibt. Manche Banken bieten sogar eine bestimmte Anzahl an Free-Trades im Monat an. Günstige Orderkosten gestalten den Handel mit Aktien deutlich lukrativer. Doch es braucht bestimmte Funktionen und Leistungen, um sinnvoll investieren zu können.

1. Plattform

Alle Elemente des Aktiendepots sollten selbsterklärend sein, da Kleinanleger oftmals keine Experten sind. Sie suchen eine Alternative zum Sparkonto, das aktuell eine historisch niedrige Rendite abwirft. Meistens kennen sie sich wenig mit dem Aktienhandel aus und investieren in deutsche Unternehmen.

Tipp: Ein Demokonto hilft mit der Oberfläche zurechtzukommen. Manche Banken bieten telefonischen Support, der Ihnen immer zur Seite steht.

2. Orderzusätze

Auch bei günstigen Anbietern sollte man bestimmte Funktionen voraussetzen:

  • Änderungen
  • Auswahl des Handelsplatzes
  • Kontoführung
  • Limits (Stop-Loss-Limit, Trailing-Stop-Loss)
  • Stornierungen

Die Transaktionen müssen klar und übersichtlich aufgelistet sein. Niemand möchte lange nach seinem Depotbestand suchen, um eine Aktie zu verkaufen. Darüber hinaus sind Limits äußerst praktisch: Sie können sich entspannt zurücklehnen, während die Bank einen Kauf oder Verkauf für Sie durchführt – streng nach Ihren Vorgaben!

3. Handelsoptionen

Als Kleinanleger sollten Sie nicht mit CFDs, Knockout-Zertifikaten oder ähnlich spekulativen Produkten handeln. Wer ein wenig Geld sparen möchte, investiert lieber in bekannte Unternehmen. So hat der Staranleger Warren Buffett die “Burggraben-Strategie” entwickelt, die auf Firmen mit hohen Eintrittsbarrieren für Konkurrenzen beruht. Sogar Experten folgen konservativen Geldanlagen! Dieser Hinweis ist wichtig, da manche Broker unnötige Finanzprodukte anbieten.

Aktien, ETFs und Fonds reichen absolut aus. Geübte Börsianer können zur spekulativen Beimischung einen kleinen Teil des Depots in Optionsscheine anlegen.

Für den Anfang genügen Aktien großer Unternehmen, welche an deutschen Märkten gehandelt werden. Hier sind die Börsen Frankfurt und Stuttgart oder der elektronische Handel an der Xetra zu empfehlen.

4. Außerbörslicher Handel

Einige Banken führen den Aktienhandel direkt mit ihren Kunden durch. Im Fachjargon wird diese Form auch als Direkt- oder OTC-Handel bezeichnet. Prüfen Sie, wie hoch die Kosten für eine Transaktion ausfallen, denn so können Sie die Ordergebühren noch ein Stückchen senken.

Kostenstruktur: Das sollten Sie beachten!

Niedrige Gebühren stehen bei der Depotwahl an erster Stelle. Sie beeinflussen die Höhe der Rendite und sind ein wichtiger Faktor. Hier finden Sie die einzelnen Posten kompakt zusammengefasst.

Depotgebühren

Ein Anbieter mit laufenden Kosten ist gänzlich ausgeschlossen. Diese schmälern die Rendite, da sie ziemlich hoch im Vergleich zum Depotvolumen ausfallen. Bei konservativen Strategien ist das ein großes Problem, denn es wird auf etwa fünf Prozent Rendite im Jahr spekuliert.

Kostencheck: Das Aktiendepot darf keine Grundgebühren erheben.

Orderkosten

Mit einem Depotvolumen von 10.000 Euro sollte man höchstens in 20 Einzeltitel investieren. Beträge unter 500 Euro lohnen sich aufgrund der Ordergebühren nicht. Sie liegen bei rund 10 Euro pro Kauf und Verkauf – das sind 4 Prozent der Rendite! Einige Broker bieten eine begrenzte Anzahl an Free-Trades an, die jeden Monat zur Verfügung gestellt werden. Das ist äußerst praktisch, wenn Sie nur wenige Transaktionen tätigen möchten.

Generell sind mehr passive als aktive Investments zu empfehlen. Solch eine Strategie spart Zeit und ist mit weniger Aufwand verbunden. Zudem vermeiden Sie unnötige Gebühren für die vielen Aktienkäufe.

Um den Aufwand noch weiter zu senken, können Sie vorab einen Kauf- und Verkaufskurs bestimmen. Das geschieht im Rahmen einer Limit- bzw. Stop-Order. In der Regel verlangen Banken keine Gebühren, doch es ist Vorsicht geboten. Manchmal werden monatliche Gelder für bestehende Limits abgebucht.

Kostencheck: Eine Order unter 5.000 Euro sollte niemals über 20 Euro kosten. Bei Transaktionen von weniger als 2.000 Euro sind es sogar 10 Euro für den Kauf oder Verkauf. Änderungen oder Stornierungen müssen komplett kostenfrei sein.

Sparpläne

Eine gute Alternative zum Aktienhandel sind Fonds-Sparpläne. Einige Banken führen Produkte ohne Transaktionskosten, was diese Anlage für Kleinanleger interessant macht. Ein ETF kann auf dem DAX und somit auf Aktien beruhen. Wer sowieso auf große deutsche Unternehmen setzen möchte, kann im Rahmen eines Sparplans viel Geld einsparen. Äußerst beliebt sind ETFs auf den MSCI World, der 1.623 Aktien aus 23 Ländern vereint. Verzichten Sie auf Fonds mit dem Kürzel “KAG”, was die Abkürzung für Kapitalanlagegesellschaften ist. Oftmals wird ein Ausgabeaufschlag von bis zu 5,5 Prozent erhoben. Beim Verkauf lohnt sich der Verkauf über eine KAG, da häufig auf Kursabschläge verzichtet wird.

Kostencheck: Achten Sie auf aktuelle Angebote, denn oftmals entfallen bei Sparplänen die Transaktionskosten. Doch auch hier müssen Sie sich sorgfältig über den jeweiligen Fonds informieren.

Zusatzleistungen

Häufig werden folgende Leistungen kostenfrei angeboten:

  • Chartprogramme
  • Girokonto
  • persönlicher Ansprechpartner
  • Realtime-Kurse
  • Tagesgeld
  • telefonischer Kundendienst

Haben Sie bereits ein Girokonto, können Sie darauf verzichten, was auch für die anderen Punkte gilt. Da Sie als Kleinanleger eher geringe Beträge auf dem Aktiendepot haben, ist Tagesgeld eher unwichtig. Buchen Sie nur dann eine Zusatzleistung, wenn Sie diese zwingend benötigen. So hören sich Realtime-Kurse äußerst wichtig an, doch es gibt genügend Finanzseiten, wo Sie diese kostenlos einsehen können.

Kostencheck: Halten Sie die Gebühren möglichst schlank und verzichten Sie auf teure Zusatzleistungen.

Anlegerschutz: Sicherheit beim Aktienhandel

Trader mit Laptop vor Skyline
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Die Bank sollte ihren Sitz innerhalb der EU haben, da im Falle einer Pleite die Einlagensicherung greift. Das ist für Kleinanleger wichtig, die in volatilen Zeiten ihre Aktien verkaufen und bis zu 10.000 Euro auf dem Depot liegen haben. Wer immer auf Aktien setzt und keine Barbestände hat, braucht keine Einlagensicherung. Ist der Broker insolvent, können die Wertpapiere auf ein neues Depot gebucht werden.

Dennoch sollte die Bank ihren Firmensitz innerhalb von Deutschland haben. Hier wacht die BaFin über alle Vorgänge und kann einem Broker notfalls die Lizenz entziehen. Das ist wichtig, da diese Finanzaufsichtsbehörde einen exzellenten Ruf genießt.

Ein weiterer Vorteil: Bei deutschen Banken wird die Abgeltungssteuer (25 Prozent) automatisch eingezogen. Das erleichtert die Verwaltung vor dem Finanzamt. Zudem können Sie eine Streitigkeit leichter klären, als wenn der Anbieter aus einer Steueroase wie Malta kommt.

Beim Handel selber sollte immer nach einer individuellen TAN gefragt werden. Moderne Broker verschicken für jede Transaktion eine Nummer per SMS oder stellen einen TAN-Generator zur Verfügung. Eine Papierliste mit TAN-Nummern ist das unsicherste dieser drei Verfahren.

Tipp: Wenn Sie eine E-Mail von Ihrer Bank erhalten, sollten Sie diese auf Echtheit überprüfen. Loggen Sie sich niemals über einen Mail-Link ein, was für alle Geschäftsvorgänge im Internet gilt.

So vermeidet man teure Kostenfallen

Als Kleinanleger müssen Sie die Gebühren genau kalkulieren. Spielen Sie eine Rechnung mit Beträgen von 500, 1.000 und 2.000 Euro durch, um die Banken besser vergleichen zu können. Wenn Sie eine Aktie kaufen möchten, sollten Sie den Handelsplatz im Blick behalten. Oftmals trägt das System automatisch “Direkthandel” ein – das ist der außerbörsliche Handel. Je nach Anbieter ist der Spread höher und damit keine gute Alternative.

Einige Broker verstecken geschickt ihre Kosten und tarnen das Angebot als “kostenloses” Aktiendepot. Die Gebühren fallen erst beim aktiven Handel an: Schüttet das Unternehmen eine Dividende aus, werden 5 bis 10 Euro davon abgezogen. Bei kleinen Investitionen kann das einen Großteil der Ausschüttung ausmachen! Eine weitere Kostenfalle ist die Teilausführung, bei der ein Kauf in mehrere Teile gesplittet wird. In diesem Fall sollte nur die einfache Kaufgebühr berechnet werden. Darüber hinaus dürfen “schwebende” Kaufaufträge oder Limitorders keine laufenden Kosten verursachen. Wenn Sie eine Aktie für 34,00 Euro kaufen möchten und der Kurs aktuell bei 46,50 Euro notiert, kann die Ausführung einige Monate dauern. Natürlich möchten Sie für die Wartezeit keine Gebühren bezahlen, was für gute Banken selbstverständlich ist.

Viele Anleger stolpern über ihre eigene Strategie: Sie handeln aktiv mit Aktien und häufen eine Menge an Ordergebühren an. Oft kommt die Erkenntnis erst dann, wenn es zu spät ist. Kalkulieren Sie daher eine Handelsstrategie genau durch und üben Sie drei bis sechs Monate mit einem Musterdepot.

Checkliste: Vergleich von Online Aktiendepots

1. Gibt es laufende Kosten?
Das Aktiendepot steht im Zeichen der Kostenoptimierung. Es sollte keine Grundgebühr vorhanden sein. Da man als Kleinanleger auf Dividende spekuliert, muss sie ohne Abzüge ausgeschüttet werden. Lediglich der steuerliche Aspekt ist zu beachten, doch hier greift der jährliche Freibetrag von 801 Euro (2016).

2. Wie hoch sind die Kauf- und Verkaufsgebühren?
Die Orderkosten setzen sich aus Provisionen und Börsenkosten zusammen. Free-Trades sind eine gute Sache, was auch für fixe Gebühren gilt, sofern sie günstig ausfallen. Rechnen Sie die Kosten für die Summe aus, mit der Sie künftig handeln möchten. So können Sie die Banken sinnvoll vergleichen.

3. Werden versteckte Gebühren erhoben?
Änderungen oder Stornierungen müssen kostenfrei sein. Bitte beachten Sie eine mögliche Inaktivitätsgebühr, falls Sie ein paar Monate nicht handeln möchten und keine Depotbestände haben. Manche Broker setzen voraus, dass Sie mindestens eine Order im Monat tätigen, sonst wird eine Grundgebühr erhoben.

4. Wie steht es um das Tagesgeld?
Besteht das Aktiendepot zu fast 100% aus Wertpapieren, spielt das Tagesgeld keine Rolle. Anders sieht es aus, wenn 2.000 bis 10.000 Euro mehrere Monate “herumliegen”.

Beispiel: Gutes Aktiendepot für Kleinanleger

Ein Kleinanleger hat andere Ansprüche als der Daytrader, welcher an manchen Tagen über 10 Transaktionen durchführt. Die Leistungen für ein gutes Online-Aktiendepot könnten wie folgt aussehen:

  • kostenlose Kontoführung
  • geringe Orderkosten von 10 Euro bei 2.000 Euro Aktienvolumen (20 Euro bis 5.000 Euro Volumen)
  • Demokonto und Watchlist
  • keine Gebühren für Dividende
  • Änderungen oder Stornierungen kostenfrei
  • Inaktivitätsgebühren frühestens nach 6 Monaten
  • keine Verwahrungskosten
  • effektive Sparpläne

Manche Banken bieten einen begrenzten Neukundenbonus in Form einer Wechselprämie an. Kalkulieren Sie genau, ob sich das wirklich lohnt. Günstige Orderkosten sind oftmals das bessere Argument für einen Broker.

Fazit

Ein Kleinanleger ist zumeist ein Anfänger oder möchte eher kleine Beträge investieren. Daher ist bei der Wahl des richtigen Aktiendepots ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis das wichtigste Kriterium.

Einst sagte der Berliner Bankier Carl Fürstenberg:
Im Unterschied zur Straßenbahn wird an der Börse zum Ein- und Aussteigen nicht geklingelt.

Eine Weisheit, die es auch heute noch zu beachten gilt. Legen Sie sich eine gute Strategie zurecht und rechnen Sie die exakten Transaktionskosten nach. Die Anzahl der Orders und das jeweilige Volumen sind die wesentlichen Punkte für Ihren Börsenerfolg.